Ben Vautier
Fluxus
Ben Vautier - 1935 in Neapel geboren, Mutter Irin, Vater Schweizer, aufgewachsen u.a. in der Türkei, in Ägypten, Griechenland, der Schweiz und schließlich in Nizza/Frankreich - entwickelte schon mit 16 Jahren seine Vorlieben für Kunst und Philosophie, wie auch seinen ungeheuren Drang, sich mitzuteilen und verrückte Ideen zu verwirklichen. Sein Laden (Laboratoire 32) in der Rue Tondutti 32 war schon 1959 ein Zentrum für ausgeflippte junge Leute und Künstler. Ben machte Straßenaktionen, Theater, Musik, Filme, Mail-Art, erklärte sich selbst zum Kunstwerk, signierte alles - Löcher, Hühner, Autos - alles, was ihm in den Weg kam. 1962 kamen ihm die Ideen der beginnenden weltweiten Fluxus-Bewegung gerade recht. Er nahm 1962 am „Festival of Misfits“ in London teil, wo er sich selbst ausstellte. Damit war seine Zugehörigkeit zu Fluxus besiegelt. Neben Robert Filliou, präsentierte er in den folgenden Jahren den französischen Part der Bewegung. Heute zählt er zu den wichtigsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen französischen Kunst.
Seit 1958 hatte Ben mehr als 300 Einzel- und Gruppenausstellungen in großen Museen und Galerien, darunter auch 1982 bei Castelli in New York, documenta’s und Biennalen rund um die Welt. 1979 war er Gast des DAAD in Berlin. Die letzten großen, retrospektiven Ausstellungen fanden 1995 im Museum Marseille und 1996 im Kunstmuseum Solothurn statt. Im Mai 1997 hatte Ben eine Ausstellung in Japan.
Sein vielfältiges Gesamtwerk ist nur wenigen in seinem Umfang bekannt. Die Grenzüberschreitung zu anderen Medien wie Literatur, Musik, Film, Theater und deren Einbeziehung in das Denken und Werk sind, wie die Politik und die Beschäftigung mit ethnischen Gruppen, Grundlagen seines vielfältigen, hintergründig humorvollen Oeuvres.
Dass Ben Vautier keine leichte Kost ist, obwohl es auf den ersten Blick den Anschein hat, ist jedem bewusst, der sich näher mit seinem Werk befasst. Ben attackiert und provoziert, hinterfragt das Zeitgeschehen, die Kultur, die Kunst, die Politik, das Leben und das Zusammenleben mit anderen Bevölkerungsgruppen, sich selbst - sein EGO. Alle Dinge, die den Menschen in seinen ureigensten Eigenschaften betreffen, sind für ihn wichtig. Er sammelt, malt, schreibt, handelt, legt seine Finger auf die Wunden der Gesellschaft. Wie kaum ein anderer ist Ben informiert über Politik, Zeitgeschehen, neue Techniken, Kunst und Kultur, was sich auch in seiner Tätigkeit als Redakteur einer in Nizza regelmäßig erscheinenden Zeitung widerspiegelt. Ben Vautier verfügt über ein umfangreiches, nahezu vollständiges Archiv über Fluxus, Film und Theater.
Seine Arbeiten sind in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten, so wie z.B. Gallery of New South Wales, Sydney; Centre Pasquart, Biel; Kolumba Kunstmuseum, Köln; Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz; Landesmuseum Mainz; MAMAC Nice, Nizza; Morris and Helen Belkin Art Gallery, Vancouver; Museo Vostell Malpartida, Malpartida de Cáceres; Museum of Contemporary Art, Roskilde; Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen; Muzeum Sztuki ,Lodz; Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart.